Organisatorisches: 80 min Unterricht: Warum 80 min?
Erziehungs-und Bildungsauftrag (lt. Schulgesetz § 1) besagt: jedem Jugendlichen eine Bildung und Erziehung entsprechend seiner Fähigkeiten und Neigungen, sowie die Entfaltung seiner Persönlichkeit ohne Rücksicht auf Herkunft und wirtschaftliche Lage zukommen zulassen
Bei der Gestaltung der Lernprozesse werden die unterschiedliche Lern-und Leistungsfähigkeit der Schüler inhaltlich und didaktisch-methodisch, sowie geschlechterspezifisch beachtet
Die Schule entwickelt an Hand der Bedingungen ein eigenes pädagogisches Konzept mit regelmäßiger Novellierung
Das bedeutet:
Ständig wachsende gesellschaftliche Entwicklungen und Veränderungen, sowie die Anpassung an das globale System (Technik, Umwelt, Wirtschaft, Finanzen) greifen auch im Bildungssystem
Es entstehen immer komplexere Systeme und Strukturen im Bereich des wirtschaftlichen und technischen Fortschritts, was an Schule nicht vorbei geht
Schülerklientel erreicht uns mit immer geringerem Bildungsniveau
Umgangsformen, Werte, Normen sind auf Grund o.g. Bedingungen immer schlechter ausgeprägt
Psychischer und neurophysiologischer Zustand der Kinder und Jugendlichen wird zunehmend schlechter, dadurch wächst die Zahl verhaltens-und lernauffälliger Schüler
Familiäre Grundstrukturen sind nicht mehr ausgeprägt (Einelternfamilie, Patchworkfamilien, arme und vom Staat abhängige Familien)
Schule wird dadurch nicht nur zum Lernort, sondern zu einem Ort der Vertrautheit und Fürsorge für die Kinder
Das Alter der Lehrerschaft wird immer höher, da Nachwuchs fehlt oder nicht finanzierbar ist
Also, müssen wir uns selbst helfen!
Warum dann eine Veränderung hin zu einem 80-Minuten-Modell?
Die Kürzung von jeweils 5 Minuten pro Unterrichtsstunde bringt uns die Vorteile nach denen wir uns schon lange sehnen
Jedoch ist eine 40-Minuten-Stunde laut SOMIA §14 nicht statthaft, so dass wir ein Blockmodell mit 80 Minuten leisten müssen
Vorteile:
Wir gewinnen pro Schüler im Durchschnitt 155 Minuten pro Woche für zusätzliche pädagogische Angebote, um auf die o.g. Veränderungen eingehen zu können
Wir können bereits bei der Planung HA-Stunden, FÖ-Stunden (Differenzierung nach Leistung und Fach), HA-Stunden und andere pädagogische mit einbeziehen
Wir können durch zusätzlich geschaffene Zeit schneller und intensiver mit verhaltensauffälligen Schülern arbeiten, z.B. durch kurzfristige oder zeitweilige Isolation aus der Klasse so kann der Lehrer mit dem Rest der Klasse in Ruhe weiterarbeiten
Wir gewinnen Zeit, um den Eltern die entsprechende Hilfe zu geben, die sie für die richtige Erziehung ihrer Kinder brauchen
Durch die längeren Unterrichtsstunden sind wir in der Lage, das Wissen strukturierter und ausführlicher innerhalb einer Unterrichtseinheit darzubieten bzw. zu vermitteln
Wir können schüler- und handlungsorientierter unterrichten
Das ganzheitliche Lernen (Kopf-Herz-Hand) kann intensiver durchgeführter werden, praxisbezogene Unterrichtseinheiten werden nicht durch den Zeitfaktor zerstört
Zeit für 2-Stündige Klassenarbeiten muss nicht mehr durch Planverschiebungen geschaffen werden
Unterrichtsbesuche durch Externe (ehrplanorientiert, z.B. Jugendoffizier)bringen keine Verärgerungen und Planverschiebungen oder gar Ausfälle in prüfungsrelevanten Fächern
Schüler müssen sich nicht alle 45 Minuten auf eine andere Person einstellen fördert bei verhaltensauffälligen den Abbau von Frust
Schüler und Lehrer benötigen pro Tag weniger Material Entlastung der Wirbelsäule für beide
Ein-Stunden-Fächer können trotzdem gezielt mit einem anderen Fach oder pädagogischen Angebot gekoppelt werden
Projekte können besser geplant und umgesetzt werden, da kaum Planänderung nötig (z.B. Gesundes Frühstück, Bio Klasse 7)
Durch weniger Pausen entsteht für uns weniger Rennerei
Wir können durch die länger Unterrichtszeit mehr Wert auf Binnendifferenzierung legen und so ganz nebenbei Fördern
Methodenwechsel ist unerlässlich, lässt aber nun mehr Spielraum für längere Methoden, die das selbstbestimmte Lernen fördern und den Lehrer automatisch entlasten (Planspiel, Expertenrunde, Diskurs, Podiumsdiskussion, Stationen, Freiarbeit)
Schüler können intensiver an einer Aufgabe Arbeiten, da das Klingeln nicht im Nacken sitzt
Lehrer haben weniger Freistunden
Alle haben eher Feierabend und arbeiten trotzdem keine Minute länger als vorher
Beachte:
Bildungsverlust entsteht für die Schüler in jedem Fall nicht, eher ein Zuwachs an Bildung und Erziehung
Wir sollten auch nicht vergessen, dass wir neben der Bildung auch einen Erziehungsauftrag haben
Wir sind die jenigen, die die Schüler für das Leben fit machen sollen
Durch die geschaffene Zeit können wir dies leisten